Warum uns wenig überrascht, dass BlackBerry plötzlich mehr in die Hardwarevermarktung investieren will

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Rückblick:

BlackBerry und Marketing sind zwei Begriffe, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Abgesehen von ein paar netten, jedoch leider recht kurzen Versuchen, bleibt nicht allzu viel mehr an Marketingaktionen aufzuzählen. Sicher, der Mercedes AMG Petronas Sponsorenvertrag fällt auf, dauert an und wird ggf. sogar verlängert. Der Werbespot während des Superbowls 2013 hingegen war kurz, ebenfalls recht teuer aber leider völlig am Thema vorbei.

Die einzige Beständigkeit die BlackBerry beim Thema Marketing aufzuweisen hat, sind die sich seit etlichen Jahren ewig wiederholenden Rufe zahlreicher Fans und Blogger, doch endlich einmal ein paar Marketingdollar in die Hand zu nehmen, um die Welt auf BlackBerry Smartphones aufmerksam zu machen.

Gegenwart:

Egal ob Samsung, HTC, Sony oder Apple, um nur einige zu nennen, sie alle zeigen uns in zahlreichen Annoncen und Werbespots auf, wie toll ihre Produkte doch sind und über welche Funktionen sie alle verfügen. Und was tut BlackBerry? BlackBerry schreibt seinen eigenen Namen auf Formel 1 Autos und erwartet, dass die völlig desinformierten Verbraucher Runde um Runde so in Trance und Hypnose gefahren werden, dass sie sich plötzlich und ohne ersichtlichen Grund verstärkt für BlackBerry interessieren.

Realität:

Das funktioniert so nicht. Heutzutage. Früher, als BlackBerry noch DER Smartphone Pionier war, da hätte das funktionieren können. Da hätte der Name eine Bedeutung gehabt und wäre aufgefallen. Doch heute? Wo BlackBerry seit dem notwendigen Umbruch vom BlackBerry 7.1 Betriebssystem hin zu BlackBerry 10 (glücklicherweise) nicht mal mehr Synonym für das frühere „System BlackBerry“ ist? Wie soll es da auch zu einem Selbstläufer werden…

So kam es, wie es kommen musste: Die Absatzzahlen für BlackBerry Smartphones fallen von Quartal zu Quartal – weil niemand (#jaok fast niemand) von dem tollen Produkt erfahren hat…

Zukunft:

Nun also will John Chen die Vermarktung der Geräte angehen. Eine Ankündigung, die viele von uns doch sehr überrascht hat. Für sich alleingenommen. Doch je länger man darüber nachdenkt, umso weniger überraschend kommt dieser Schritt. Warum?

Nun. Während BlackBerry weiterhin unermüdlich auf dem Weg vom Hardware- zum Softwarehersteller ist, darf die Konkurrenz nicht außer Acht gelassen werden. Aller Unkenrufe zum Trotz hat Apple, ja selbst das stets wenig sicherheitsbewusste Google, die Zeichen der Zeit erkannt und beide konzentrieren sich zunehmend auf die Sicherheit ihrer mobilen Betriebssysteme. Neben der Sicherheit der Geräte zählt, vor allem für die wichtigen Geschäftskunden, die Anbindung an die EDV des Arbeitgebers zu den wichtigsten Punkten. Zwar wirkt BlackBerry den Beiden mit dem BlackBerry Enterprise Service (BES) allein von der Erfahrung her schier uneinholbar voraus, doch dürfte der hohe Aderlass an Personal (und damit Know-How) der vergangenen Jahre für entsprechenden Zustrom Richtung Cupertino und Mountain View gesorgt haben.

Und da beide Unternehmen am liebsten alles aus einer Hand anbieten, um den Kunden möglichst nicht mehr abwandern lassen zu wollen, dürfte es also nur eine Frage der Zeit sein, bis entsprechende Managementkonsolen umgesetzt werden bzw. aufholen. Um hier also weiterhin das Maß aller Dinge mimen zu können, sind zwangsläufig eigene Smartphones notwendig, da nur dann die größtmögliche Sicherheit geboten werden kann, wenn ein hochsicheres BlackBerry mit einem BES betrieben wird. Mit anderen Worten: Ohne BlackBerry Hardware fällt ein ganz gewichtiges Verkaufsargument für die eigene Management Software weg. Und dabei spielt es keine Rolle, ob die Konkurrenz hier Apple und Google oder Mobile Iron und Good Technology heisst.

Fazit:

Selbst wenn man es schaffen sollte, künftig weiterhin und konstant beispielsweise 500.000 Smartphones/Quartal abzusetzen, wird es bei aller Liebe doch irgendwann utopisch, diese Sparte so stark quer zu finanzieren, dass vor allem noch ausreichend Personal vorgehalten werden kann, welches den Support sowie die Entwicklung des Betriebssystem weiterführen kann. Wie wichtig die konsequente Weiterentwicklung eines Betriebssystems bereits heute ist, dürfte dabei auf der Hand liegen. BlackBerry ist also (noch) mehr denn je auf den Absatz eigener Smartphones angewiesen…wenn auch nicht finanziell…

Wie dem auch sei, eine Frage bleibt: Warum hat man bei BlackBerry, im Übrigen völlig unabhängig unter welchen Vorstand, nie einsehen wollen, dass die Smartphones entsprechend vermarktet werden müssen?

 

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