BlackBerry KEYone Testbericht

  • By
  • Published
  • 7 mins read

Das BlackBerry KEYone führt das aktuellste Smartphone der Brand zurück zu den Tugenden: Es hat eine Hardwaretastatur, die darüber hinaus auch als Touchpad dient. Gefertigt, vertrieben und beworben wird es vom Lizenzpartner TCL. BlackBerry ist “nur” noch für die Software zuständig und härtet es für mehr Sicherheit ab.

Spezifikationen

  • 4.5 Zoll 1620*1080 Pixel Display, 3:2
  • Qualcomm Snapdragon 625, Octa-Core mit bis zu 2GHz, Mittelklasse
  • 149.3 x 72.5 x 9.4mm, 180g
  • 32GB Speicher
  • 3GB RAM
  • 12MP Kamera, Sony IMX378 Sensor (bekannt vom Google Pixel und einer der besten Sensoren auf dem Markt), 4K Video mit 30 fps, f/2.0 Blende
  • 8MP Frontkamera mit Fixfocus
  • Android OS 7.1
  • 3505mAh Akku fest verbaut, QuickCharge3.0
  • USB-C
  • Alurahmen
  • Sensitive Tastatur mit Fingerprint Sensor in der Leertaste

Sicherheitsmaßnahmen

BlackBerry härtet Hard- und Software ab. Schon bei der Produktion werden Maßnahmen ergriffen, die eine Manipulation der Software unterbinden sollen. Also Root-Freunde, das Gerät wird wohl nichts für euch sein.

bb-android-security

Konfiguration

Ich habe das Gerät an einem BlackBerry UEM betrieben und durch eine Android for Work – Premium Aktivierung auch eine berufliche Anbindung. Als Konten und Services laufen demnach: BlackBerry Connectivity (IP Tunnel), 3 Exchange Konten, Facebook, 4 Twitter Konten, Instagram, LinkedIn, Xing, Skype, Telegram, WhatsApp und BBM.

Haptik

Das KEYone lässt sich wirklich sehr schön anfassen. Die eingesetzten Materialien und die Verarbeitungsqualität sind sehr gut. Das Gerät zeigt keine Spaltmaße und lässt sich auch kaum verwinden. Der Rahmen ist aus Metal, die Rückseite aus einem profilierten Weichplastik und alle Anbauteile fügen sich nahtlos an. Nur die Bedientasten haben ein ganz leichtes Spiel, dafür aber einen klaren Druckpunkt.

Auch bei diesem Gerät steht die Kamera leicht heraus, aber nicht so weit wie bei manch anderen Geräten wie dem DTEK60. Vergleichbar ist der “Kamerabuckel” mit dem Samsung Galaxy S7.

Von der Größe her ist es genauso lang wie ein Samsung Galaxy S8, oder auch so groß wie ein zugeschobenes PRIV. Persönlich ist es von der Größe her fast an der Schmerzgrenze für die Hosentasche.

Bildschirm

Homescreen

Obwohl der Bildschirm an den Seiten abgerundet nach hinten fällt, haben wir hier keinen “Edge-Screen”. Man hat rundherum schwarze Ränder. Mich hat es doch ein wenig verwundert, dass man im unteren Teil einen dedizierten Bereich für die Android Steuerelemente gelassen hat. Den Platz hätte man auch für den generellen Bildschirm nutzen können.

Double-tap-to-wake und -sleep ist mit an Bord und die adaptive Helligkeitsregelung macht einen guten Job. Ein Quäntchen heller dürfte es aber am Tage schon sein, bei Sonneneinstrahlung hätte ich mir da ein wenig mehr gewünscht. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt meinerseits.

Durch das Seitenverhältnis von 3:2 ergibt es sich, dass wenn man Videos im Landscape schaut, oben und unten Balken enstehen. Aber lieber so, als verzerrte Bilder.

Tastatur

Die Tastatur ist wirklich angenehm. Zwar nicht zu vergleichen mit einem Bold 9900, doch besser als bei einem Passport. Klarer Druckpunkt, leicht gummiert und auch beleuchtet. Dazu kann man die Tastatur auch als Touchpad benutzen, doch leider nicht in allen Apps bzw für alle Funktionen in den Apps.

Einhandbedienung? Möglich. Im unteren Teil des Bildschirms werden Wortvorschläge angezeigt. Wischt man unterhalb dieser Wortvorschläge über die Tastatur nach oben, wird das Wort im Text übernommen. Durch einen durchgängigen Wisch von rechts nach links lassen sich ganze Wörter löschen. Durch einen Doppeltipp kann man sich einen Cursor einblenden lassen und durch Wischen auf der Tastatur dessen Position ändern.

Zahlen und Sonderzeichen kann man auf zwei Arten eingeben: Entweder durch einen Druck auf die Taste “sym” und danach die entsprechende Taste auf der Tastatur oder auf dem Bildschirm oder einmal unten links die Taste “alt” drücken und danach die entsprechende Taste. Sym hat eine Doppelbelegung und die Symbole, die nicht auf der Hardwaretastatur angezeigt werden, können somit eingeblendet werden.

Zum Thema Doppelbelegung: jede Taste kann zwei Aktionen zugewiesen werden. Beispiel:

  • Kurzer Druck auf Buchstaben H öffnet den zentralen Nachrichteneingang BlackBerry Hub
  • Langer Druck auf Buchstaben H ruft mein “Honey” an.

Man kann sich auch zur Belegung eine Gesamtansicht anzeigen lassen.

Die Leertaste ist zeitgleich ein Fingerprintsensor. Dieser arbeitet sehr schnell und zuverlässig. Man muss die Taste nicht physisch drücken, nur berühren und das Gerät ist entsperrt und der Bildschirm aktiviert.

Persönliche Anekdote: Ich habe sehr lange das Passport genutzt. Daher habe ich mich in der ersten Stunde der KEYone Nutzung aufgeregt: Ich habe es wie ein OS10 Gerät versucht mit Gesten zu steuern. Als mir klar wurde, dass es doch leider Android ist, ging die Eingewöhnung sehr schnell.

Kommunikation

Netzwechsel vollzieht das KEYone schnell und zuverlässig. Mobilfunk und WiFi Empfang sind sehr gut und stabil. Auch in Bezug auf Benachrichtigungen zeigt sich eine alte Tugend: eine mehrfarbige und konfigurierbare LED über dem Bildschirm zeigt eingegangene Benachrichtigungen an.

Messwerte / Leistung

Persönlich halte ich nicht viel von den Benchmarks. Das Gerät muss im Alltag überzeugen. Aber der Vollständigkeit halber hier gerundete Richtwerte:

Laut AnTuTu circa 63.000 Punkte. DTEK50 hatte 45.000 und das DTEK60 146.000. Zum Vergleich: ein Galaxy S7 hat 134.000 erreicht.

Schon von den Punkten her sieht man, dass das KEYone kein High-End im klassischen Sinne sein will / kann. Soll es aber auch nicht. Es soll eine effektive Arbeitsmaschine sein. Die ist es auch. Der 3.505mAh Akku hält auch bei mir den gesamten Tag durch, bei moderater Nutzung auch 1,5 Tage und das Gerät wurde kein einziges Mal warm. Wir erinnern uns da an 97 Grad beim PRIV. Da QuickCharge3 unterstützt wird, hat man in einer guten halben Stunde den Akku wieder auf 50% Kapazität aufgeladen.

Ich habe keine Ruckler oder derart bemerkt, obwohl zum Öffnen von Apps doch etwas länger gebraucht wird. Persönlich war es aber noch nicht an meiner Schmerzgrenze. Da gibt es weitaus schlimmere Geräte. Wie gesagt, es ist kein High-End Gerät, sondern soll möglichst effektiv arbeiten.

Kamera

Beim KEYone merkt man, dass nicht nur der Bildsensor die Fotos macht. Es kommt auf die Software an. Der verbaute Sensor wird auch im Google Pixel verwendet, leider sind die Farben auf dem KEYone sehr ausgewaschen im direkten Vergleich.

ABER: Es ist die bisher beste Kamera in einem BlackBerry. Ich war sehr positiv von der Geschwindigkeit überrascht. Leider merkt man in manchen Situationen, dass es keinen OIS gibt, die Bilder sind verschwommen.

Mal ein paar Beispielbilder:

Videos, sogar bis 4k, und Panoramas werden ohne Verzögerung aufgenommen. Die Kamera schwächelt ein wenig im Low-Light-Bereich, aber welche Smartphonekamera tut dies nicht. Doch es gibt bessere wie der Vergleich oben mit dem S7 zeigt.

Software

Im Gegensatz zu den bisherigen BlackBerry Android Smartphones läuft das KEYone auf Android 7.1.1 (N) und ist auch ein Kandidat für das Update auf Android 8 (O). Auch auf diesem Gerät sind wieder alle BlackBerry Produktivitätsapps vorinstalliert, die es mittlerweile auch für non-BlackBerry Geräte gibt. Lassen sich aber auf Wunsch auch alle deaktivieren. Dann hat man ein sehr nahe am Stock Android gelegenes Android Smartphone mit Hardwaretastatur.

Warum Stock Android?

BlackBerry bietet alle hauseigenen Services oder deren Erweiterung per App an. Somit können die von Google monatlich bereitgestellten Sicherheitsupdates schneller erstellt und verteilt werden.

Zur Software gibt es einen separaten Android 7 by BlackBerry Beitrag auf den ich an dieser Stelle gerne verweise.

Fazit

Arbeitstier!

Durch die Apps und Services von BlackBerry wird Android doch um einiges besser zum arbeiten. Auch dank der neuen IT-Richtlinien im UEM.

Ob der Einstiegspreis von 600€ gerechtfertigt ist?
Ja, aufgrund der Services und der Härtung für mehr Sicherheit.
Ob es der breite Markt annehmen wird?
Eher nicht, da man für den Preis Geräte aus dem High-End Bereich bekommt.
Auch als Flottengerät sehe ich das Gerät erst bei einem Preisnachlass von 100€. Dann können aber Chef, Admin und User sich auf ein zuverlässiges Gerät freuen.

Forumsdiskussion

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

Schreibe einen Kommentar