Sony Xperia XZ1 Test

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Viele haben Sony Smartphones gar nicht auf dem Schirm, zu Unrecht wie ich finde. Neben aktiver AOSP Arbeit, bietet das Unternehmen regelmäßige Android Updates und eigene Services. Ich habe das Sony Xperia XZ1 im Test und vergleiche es aufgrund ähnlicher Hardware mit dem Nokia 8 (Testbericht).

Spezifikationen

Software Android 8.0
SoC Snapdragon 835, Achtfach-Kern, (4 x 2,5 GHz Qualcomm® Kryo™ CPU + 4 x 1,8 GHz Kryo)
RAM 4GB
Speicher 64GB UFS2.1 + bis zu 256GB SD-Karte
Akku 2.700mAh
Display 5,2 Zoll FHD HDR IPS-LCD
Maße 148 x 73 x 7,4 mm
Tasten Lautstärkeregler, Sperre zum Ein- und Ausschalten mit integriertem Fingerabrducksensor, dedizierte Kamerataste
IP65/58-zertifiziert Wassergeschützt
Anschlüsse USB-C USB3.1 Gen1, Klinke
Kamera 19 MP, F2.0, 25mm
Frontkamera 13 MP, F2.0, 23mm
Konnektivität BT 5.0, GPS/AGPS+GLONASS+BDS, NFC

Lieferumfang

Weiße unscheinbare Box, in welcher sich das Smartphone, ein Schnellladegerät mit USB-C Kabel und neben dem Papierkram auch Kopfhörer befinden. Eine Stecknadel für den SIM-Kartenslot braucht man nicht.

Galerie

Konfiguration

Ich habe das Gerät an einem BlackBerry UEM betrieben und durch eine Android for Work (Android Enterprise) – Premium Aktivierung auch eine berufliche Anbindung. Als Konten und Services laufen demnach: BlackBerry Connectivity (IP Tunnel), 3 Exchange Konten, Facebook, Twitter, Instagram, LinkedIn, Xing, Skype, Telegram, Threema und WhatsApp und BBM. Bluetooth ist immer aktiv für eine verbundene Smartwatch und Freisprechanlage im Auto.

Hardware

Das XZ1 ist ein High-End Gerät und das merkt man deutlich in der Bedieunung. Nichts ruckelt, keine Gedenksekunden oder dergleichen. Sehr interessant ist übrigens das Schwestermodell XZ1 Compact: Identische Hardware nur in einem kürzeren, dafür pummeligen Gehäuse mit einem 4.6 Zoll Bildschirm. Benachrichtigungs-LED und nach vorne gerichtete Stereolautsprecher runden das Gesamtbild ab.

Haptik

Manche finden das Design der Sony Geräte etwas klobig oder altbacken, doch von der Haptik her ist es sehr gut. Das Gerät liegt satt in der Hand, ist aber doch etwas rutschig. Auch die Kamera schaut aus dem Gehäuse, daher rate ich auch wie beim Nokia 8 zu einem Case.

Einen Punkt muss ich aber herausstellen: Sony hat bis auf die aktuellen XZ2 Geräte den Powerbutton auf der rechten Gehäuseseite und dort auch den Fingerabdrucksensor verbaut. Von der Bedienung her ist die meiner Meinung nach genial. Es benötigt zur Aktivierung und Entsperrung des Gerätes kein Umgreifen.

Das Gerät ist nach IP65/58 zertifiziert und bis zu einem gewissen Grad wassergeschützt. Angenehm finde ich, dass man zum Wechseln der SD-Karte oder der SIM keine Nadel braucht. Leider schmiegt sich die Plastikabdeckung des Trays nicht ganz so sauber an das Metallgehäuse an.

Display

Der Bildschirm und die Aufbereitung der Daten macht wirklich Spaß. Sehr hell und mit einer Besonderheit: in den Einstellungen kann man optional sRGB, TRILUMINOS oder einen Superlebendigen Modus für Farbskala und Kontrast auswählen. Je nachdem was man mag. Besonders gefällt der HDR Modus des Displays für Amazon Prime und Netflix.

Des weiteren besitzt das Display eine Unterstützung für verschiedene Smartcover. So gibt es transparente, welche auch im geschlossenen Zustand eine Bedienung ermöglichen, oder nicht transparente, dessen Öffnung auch die Aktivierung des Bildschirm auslösen. Aufgrund der transparenten Covers gibt es auch einen Handschuhmodus, welcher ohne Handschuhe einen Ticken zu fein ist.

Sony hat aufgrund eines Fehlers den Android Nachtmodus bzw. den Blaufilter deaktiviert. Eventuell kommt dieser aber mit Android 8.1 wieder. Dieser Modus erlaubt manuell oder per Zeitplan den Blauanteil des Bildes zu regulieren.

Kommunikation

Netzwechsel laufen meist problemlos, der Mobilfunkempfang schwächelt aber in diesem Punkt. Dagegen ist der WLAN Empfang sehr gut und auch stabil.

Messwerte / Leistung

Antutu sagt 203.000 Punkte im Durchschnitt. Nokia 8 hatte 180.000.
BlackBerry Android Smartphones: KEYone 63.000, DTEK50 45.000 und das DTEK60 146.000. Zum Vergleich: ein Galaxy S7 hat 134.000 erreicht.

Akku

Was war ich doch überrascht. Das Nokia 8 mit einem fast reinem Android und 300mAh größeren Akku hat nicht so viel Reserven wie das Sony XZ1. Warum dies so ist werde ich im Punkt Software aufgreifen.

Kurz und bündig: 1,5 Tage sind locker drin, außer man streamt oder spielt lange Zeiträume.

Kamera

Sony stellt die besten Kamerasensoren für den mobilen Bereich zur Verfügung. So kann z.B. das Pixel (2) immer wieder punkten. Doch im Falle von Sony merkt man, dass die Software einen großen Anteil an den Ergebnissen trägt. Und die ist leider nicht so gut.

Im hellen sind die Fotos wirklich gut und die Kamera ist sehr flott. Sobald die Helligkeit abnimmt, nimmt das Rauschen merklich zu. Hier kann ein Pixel oder ein Note8 wesentlich mehr rausholen. Auch der Bokeheffekt ist manchmal nicht so akkurat. Klar, nur ein Objektiv, aber auch hier beweist das Pixel was möglich ist.

Software

Grundlage ist Android und darauf aufbauend hat Sony eigene Dienste implementiert. Ich mag ein reines Android, vermisse dort aber einige Services. Samsung hat sich meiner Meinung stark gebessert und erschlägt einen nicht mehr direkt mit der Quantität der eigenen Services. Sony macht es jedoch charmanter.

Der eine sagt, dass die Oberfläche altbacken wirkt, mir persönlich gefällt es. Der Launcher bietet ausreichend Anpassungsmöglichkeiten und man kann auch verschiedene Designs installieren. Das Gerät bietet direkt out-of-the-box eine Wetter App, E-Mail Client, Dateiexplorer, Mediengalerie, Designs und eine Nachrichtenapp, um nur ein paar hervorzuheben.

Mit allen diesen Apps und Services bin ich durchaus zufrieden, außer dem E-Mail Client. Vorweg: benutzt BlackBerry Hub oder GMail.
Mal abgesehen vom grausigen Design, ist die Funktion einfach unterirdisch. So werden Kommandos an den von mir eingesetzten EAS Server nicht abgesetzt, sprich E-Mail-Aktionen wurden nicht korrekt synchronisiert. Nach einem Tag mit dem XZ1 wunderte ich mich abends am Desktop PC, dass alle E-Mails des Tages nicht gelesen geschweige denn gelöscht wurden. Dies wiederholte sich. Manchmal scheint die App aber das Kommando abzusetzen, Hintergrund bleibt mir aber schleierhaft.

Wie oben geschrieben merke ich keine Ruckler oder dergleichen. Aber das Nokia 8 oder ein Pixel laufen subjektiv einen Ticken geschmeidiger.

Updates

In Sachen Updateversorgung kann Sony punkten. In letzter Zeit sind sie schneller als BlackBerry und Nokia. Auch sind die Geräte in Android Enterprise Recommended gelistet.

SnoopSnitch Test 12.April 2018: Patchlevel 01.04.2018, Android 8.0, 34 gepatcht, 20 nicht schlüssig.

Assistent

Sony hat meiner Meinung nach einen genialen Service implementiert: Xperia Assist. Dieser läuft im Hintergrund und meldet sich nach einer gewissen Zeit der Nutzung (bei mir war es eine Woche). Wenn der Akku mal nicht bis zum durchschnittlichen Zeitpunkt an dem ich abends das Ladegerät anstecke halten sollte, werde ich darauf hingewiesen und kann den Stamina Modus aktivieren. Dies ist eine Akkusparmodus von Samsung. Lade ich dann den Akku wird er langsam auf 90% geladen und kurz bevor ich im Durchschnitt das Ladegerät abstecke auf 100%. Das Aufladen zwischendurch geht dank QuickCharge 3.0 sehr schnell.

Man kann auch Aktionen abhängig vom Ort definieren. So wird mein Gerät z.B. auf der Arbeit automatisch lautlos, WLAN wird aktiviert und der Akku wird optimiert. Auf meiner Pendelstrecke wird automatisch Bluetooth aktiviert, um sich mit der Headunit des Fahrzeugs zu verbinden.

 

Fazit

Ein durchaus gelungenes Gerät und die Services sind sehr gut gelungen. Dank SnoopSnitch weiss man auch, dass Sony bei den Updates nicht schummelt und zurecht im Enterprise Programm gelistet ist.

Ich bin etwas im Zwiespalt aufgrund meines Nokia 8 Test. Ich gebe aber dem Sony denn Vortritt: Services, LED, Kamera machen das reine Android und den Glance Bildschirm wett.

Ich hatte ehrlich gesagt Sony nicht mehr bewusst im Fokus, dies bereue ich nun. Denn der Hersteller hat mich überzeugt, mit Ausnahme des Nachfolgers XZ2. Der Fingerabdrucksensor ist auf der Rückseite und viel zu tief angebracht. Aber das ist ja durchaus Geschmackssache.

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