Facebook gewährte Smartphoneherstellern spezielle Zugriffe – auch BlackBerry hat es genutzt

  • Von
  • Veröffentlicht
  • 2 mins read

Laut der NYT hat Facebook Geräteherstellern am Anfang der Unternehmensgeschichte spezielle Schnittstellen eingrichtet, um einen weitreichenden Datenzugriff der Nutzer und deren Freunde zu ermöglichen. Facebook beschwichtigt, dass der Zugriff auf die Freundesliste seit 2015 nicht mehr gegeben sei. Doch manche Hersteller hatten sich schon die Daten auf die eigenen Server hochladen lassen.

Auch BlackBerry hat solch eine Vereinbarung mit Facebook getroffen. So konnte man sich auf den OS10 Geräten im Hub einloggen und alle Daten vom Nutzer, dessen Kontakte und deren Kontakte wurden auf das Gerät heruntergeladen. Laut BlackBerry wurde die Daten aber nur lokal auf dem Gerät vorgehalten. Die Android Geräte von BlackBerry haben die Schnittstelle nie genutzt.

Im Test von Michael LaForgia, NYT, wurden nicht nur die Daten seiner knapp über 550 Freunde heruntergeladen, sondern auch von deren Freunde. Seit 2015 gibt es diesen erweiterten Zugang für Dritte nicht mehr, aber Facebook sieht BlackBerry wohl nicht als Dritte an. Die Hub-App konnte auch auf Informationen – einschließlich eindeutiger Identifikatoren – über 294.258 Freunde von  LaForgia’s Freunden zugreifen.

Die Partnerschaften wurden in Dokumenten (unter diesem Artikel eingefügt), die dem deutschen Gesetzgeber zur Untersuchung der Datenschutzpraktiken des Social Media-Giganten vorgelegt und Mitte Mai von Facebook veröffentlicht wurden, kurz erwähnt. Doch Facebook gab dem Gesetzgeber nur den Namen eines einzigen Partners – BlackBerry, Hersteller des einstmals allgegenwärtigen Mobiltelefons – und wenig Informationen darüber, wie die Vereinbarungen funktionierten.

Elisabeth Winkelmeier-Becker:

Wir haben versucht festzustellen, ob Facebook wissentlich Benutzerdaten ohne ausdrückliche Einwilligung weitergegeben hat. Ich hätte nie gedacht, dass dies auch nur im Geheimen über Geschäfte mit Geräteherstellern geschehen könnte. BlackBerry-Benutzer scheinen unwissentlich und unfreiwillig in Datenhändler verwandelt worden zu sein.

Usher Lieberman, ein BlackBerry-Sprecher:

Das Unternehmen habe Facebook-Daten nur verwendet, um seinen eigenen Kunden Zugang zu ihren Facebook-Netzwerken und Nachrichten zu geben. Wir haben die Facebook-Daten unserer Kunden nicht gesammelt oder ausgewertet. BlackBerry ist schon immer im Geschäft, Kundendaten zu schützen und nicht zu monetarisieren.

Forumsdiskussion

final-responses-to-german-committees

Schreibe einen Kommentar