Jahresrückblick 2018 – Ausblick 2019

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[BW, CB] Wieder ist ein ereignisreiches Jahr vergangen. Dieses Jahr 2018 hat viel gesehen, auch ausbrechende Vulkane und einstürzende Autobahnbrücken. In der weitweiten Politik hat man gar den Eindruck immer schamloseren Verhaltens gewinnen können. Aber es sind zum Glück nicht diese Dinge, über die wir in unserem Blog schreiben und diskutieren.

Wir betreiben einen Blog, welcher Themen rund um den Hersteller BlackBerry zum Inhalt hat. Wie am Anfang tragen wir noch die Kürzel OS10 und QNX im Namen. Zwei der einst vier Säulen, auf welchen BlackBerry CEO John Chen einst das Unternehmen nach einem gewaltigen Finanzdebakel sanieren und neu aufbauen wollte. Eine Beurteilung, ob er diesen Turnaround für das Unternehmen geschafft hat, ob er positiv oder negativ verlaufen ist, ist allerdings sehr stark vom persönlichen Bezugspunkt abhängig.

Die vier Säulen sollten sein: BBM, QNX, UEM und Sicherheitsdienstleistungen.

Laut Zahlen ist der Turnaround angeblich geschafft und BlackBerry kann sich dank Nischenbesetzung in manchen Märkten behaupten. So sind die wiederkehrenden Einnahmen aus Softwareprodukten sehr stabil, doch konnte/kann man nicht in allen Punkten zur Konkurrenz aufschließen.

Der hauseigene Messenger BBM wurde ausgelagert. Er wird immer bunter, hat mehr und mehr Funktionen für den asiatischen Markt implementiert. Hier konnten andere Messenger durch frühere Marktverfügbarkeit und implementierte Verschlüsselung eher punkten. Denn die Ende-zu-Ende verschlüsselte BBM Variante benötigt Lizenzen, welche für Geschäftskunden gedacht sind.
Warum den BBM überhaupt nutzen, wenn doch Threema, Telegram und Signal eine verschlüsselte Variante darstellen?! Vor allem, wieso erneut eine derartig unprofessionelle Umsetzung durch Trennung von OS10 und anderen Benutzern? Auch hier hat man die eigentliche Basis im Turnaround vergessen. Wie vermuten daher, dass das Projekt BBM entgültig scheitern wird.

QNX ist die Basis für OS10. Ein auf einem Mikrokernel basierendes Betriebssystem: Effizient, schnell und sicher. Mit einer unglaublichen Fan-Basis. Heute noch. Auf dem Smartphone Markt konnte sich das System jedoch nicht gegen Android und iOS behaupten und ist Ende 2019 offiziell tot. Google arbeitet schon am Nachfolger Fuchsia, welcher auch auf einen Mikrokernel und Gestensteuerung aufbaut und über Apple wollen wir an dieser Stelle nicht reden. Die Gestensteuerung wurde übrigens nicht von BlackBerry erfunden. Nicht zu vergessen ist der Mikrokosmos der wunderbaren Alternative Sailfish OS, der sich manche ehemalige Forenmitglieder zugewandt haben.

Das System QNX wird seitens BlackBerry auch für Fahrzeuge, medizinische und weitere sicherheitsrelevante Systeme eingesetzt und scheint sich dort behaupten zu können. Dies ist aber ein Thema, welches hier im Blog kein Interesse aufweist. Man gewinnt keine Audi Kunden mit einem USP „als Betriebssystem ist hier QNX installiert“. Vielleicht noch nicht. Das Thema „driverless automotive“ steckt noch in den Kinderschuhen. Aber selbst Renault-Nissan-Mitsubishi haben es erkannt und werden in Zukunft ein vollwertiges Android in der Headunit nutzen. Damit hat man keinerlei Kompatibilitätsprobleme. Hier könnten aber auch MDM Hersteller pfiffig einen USP generieren, wenn ihre Systeme dann die Android Autos verwalten können.

BlackBerry selbst setzt nun auch auf Android und sichert dies zusätzlich durch eigene Maßnahmen ab. Auch die monatlichen Sicherheitsupdates, welche von Google bereitgestellt werden, sollten schnell und regelmäßig für die hauseigenen in Lizenz hergestellten Geräte zur Verfügung stehen. Daran hat es aber immer mal wieder gehapert.

BlackBerry´s MDM System UEM, vormals BES, hat mehrere Vorteile im Markt: Seine vermittelnde Struktur und das NOC wäre ein Punkt. Somit kann man per UEM gesicherten Geräten die Domain Zugehörigkeit kurzfristig nicht ermitteln, diese ist per NOC verschleiert. Auch ist ein Aufbau in der Praxis angenehm einfach. Andererseits stellt diese Technik einen Single Point of Failure dar, man ist sehr vom Hersteller und dessen „funktionieren“ abhängig. Ein weiterer Pluspunkt ist das Ausreizen vieler möglicher Aktivierungstypen, von Nativ bis Softwarecontainern. Dies ermöglicht stark individuelle Aufstellungen und diese sind ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal des ehemaligen BES. Wollen wir hoffen, dass wenigstens diese Vielfalt erhalten bleibt.

BlackBerry bietet ferner einige Sicherheitsleistungen und -dienste an. Aber auch diese sind nicht Teil des BB10QNX Blogs.

Wir haben auf BB10QNX über die Jahre hinweg ein BES/UEM Kompendium aufgebaut, welches wir auch gerne und stolz präsentieren. Auch Kunden sind froh über unsere Anleitungen im Forum. Im Rahmen unserer beruflichen Tätigkeiten werden wir dieses Kompendium auch weiterführen. Dennoch stehen der Aufwand und die Leserschaft, genauer deren Rückmeldungen und Beiträge, in keinem Verhältnis mehr.

Dank des BlackBerry Turnarounds haben wir auch im Blog einen Turnaround in Richtung EMM durchgeführt und dadurch auch Leserschaft eingebüßt. Wir mussten uns im vergangenen Jahr auch viel Kritik diesbezüglich anhören. Aber zu unserer Verteidigung müssen wir auch laut sagen, dass in einem Forum Themen und Vielfalt in einem erheblichen Maße von der Leserschaft und nicht von den Betreibern abhängen.

In Konsequenz dessen haben wir uns, gemeinsam mit weiteren Partnern, dafür entschieden, 2019 ein neues Projekt zu starten. BB10QNX wird darin weiterhin als Archiv bestehen bleiben, aber es wird keine neuen Inhalte mehr geben. Inhalte zu BlackBerry werden zurückgefahren, da der Hersteller zunehmend unsichtbar wird. Eine reine News-Schiene ist auch nicht unser Fokus.

Wir freuen uns auf eine neue Non-Profit, OpenSource basierende, in Deutschland gehostete Plattform, auf welcher wir eine breite Leserschaft freudig empfangen werden.

Ben Witt [BW]

Claus Börschig [CB]

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